Die Vorbereitung
Als ich, in Cottbus wohnend, mit einem abgegriffenen Buch zu Mina kam und sie fragte: „Mina, latschen wir den, oder mit’m Fahrrad an die Ostsee?“, schallte es mir nur entgegen: „Ich will was sehen, wir latschen!“ So war die Idee geboren.
Ich hatte keine Ahnung, wo Brilon überhaupt liegt, geschweige denn jemals etwas davon gehört oder landschaftlich irgendetwas verorten können.
Sauerland also. In Geo schon immer ’ne Niete, wusste ich nicht mal, dass es da Berge gibt. Schwiegervadder gleich: „Ach, das Rothaargebirge …“ – kennt er. Kann ’nen Phillips nicht vom Pozi-Drive unterscheiden, aber das kennt er.
Ich begann also sehr zeitig, mich mit der Bildungslücke zu befassen. Gleichzeitig wurde mir klar, dass ich mir die Fehler aus dem letzten Jahr nicht noch mal erlauben kann. Wir waren eindeutig nicht nur zu schwer unterwegs, sondern einfach mit zu viel Backup versehen. Zu 2 Stück Powerbanks gesellte sich noch ein faltbares Solarpanel. Da dieses nur über einen normalen USB-Anschluss verfügte, hatte ich also sowohl ein USB-C-zu-Lightning als auch ein normales USB-zu-Lightning-Kabel an Bord.
Gas hatte ich der Bequemlichkeit halber einfach in Form einer 500-g-Kartusche mitgenommen. Diese bringt halt stolze 755 g auf den Buckel. Sicher ist das Verhältnis Containergewicht zu Brennstoffmenge bei einer 500-g-Kartusche besser als bei einer 230-g-Variante, aber was nützt es dir, wenn du über die Hälfte des Brennstoffs wieder mit nach Hause schleppst, ihn die ganze Zeit trägst und einfach nicht brauchst? Das ist zu viel Backup. Wir haben selbst für ein Fußbad Wasser damit warm gemacht – und die Kartusche war kaum entleert.
Der Bachgold-Filter war schon gut, und im Vergleich zu Grayl mit der Keramikfiltertechnologie war das praktisch. Da in Sachsen viele Quellen einfach nur so Löcher in der Erde sind, wo man kaum mehr als ein halblitergroßes Gefäß reinlegen kann – und diese zudem oft Schwebstoffe wie Sand, Moos und Blattwerk führen –, fand ich eine Filterung schon angebracht. Vom Reinheitsgrad an sich hätte ich aber bei dem Wasser keine Bedenken. Planen muss man es aber dennoch, wie uns der Rothaarsteig dieses Jahr gezeigt hat, denn Quellen führen halt auch nicht immer zu jeder Jahreszeit Wasser.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus unserer Packliste dieses Jahr mit Vergleich zu der letztes Jahr:
Minas Packliste light
Art | Forststeig ’24 | Rothaarsteig ’25 | Gewicht |
Rucksack | Trollkids Trolltunga 30L | Osprey Jet 28L | -840g |
Schlafsack | Deuter Starlights Pro | TriNordic | -633g |
Matraze | Wild@Sea oder so? | MT900 UL inkl. blowbag | -150g |
Verpflegung | 7 Tage | 4 Tage | -2.080g |
Gesamt | 3.703g |
Ausgelassen habe ich hier kleine, aber dennoch nicht zu vernachlässigende Punkte wie Wasserflaschen, die mit 22 g für 1,5 L Volumen (Einweg-Mineralwasserflaschen) × 2 Stück einfach effizienter sind als diese Hartplastikflaschen mit 80 g für 1 L Volumen. Im Hygieneset haben wir die Menge der Zahnputztabletten den Tagen angepasst und die Stiele der Zahnbürsten (Bambus) eingekürzt. Mina hatte noch faltbare Teller (2 Stück à ~10 g) dabei, der Rest waren Klamotten.
Bei mir sah das ganze noch etwas anders aus:
Chris Packliste light
Art | Forststeig ’24 | Rothaarsteig ’25 | Gewicht |
Rucksack | Irgend ein Deuter 70L | Simond MT900 UL 50L | -1.750g |
Schlafsack | Vaude Kamet Basic | TriNordic | -838g |
Matraze | Wild@Sea oder so? | MT 900 UL mit Zero Pump | -95g |
Verpflegung | 7 Tage | 4 Tage | -1.500g |
Wasserfilter | Bachgold | Sawyer Mini | -251g |
Kochsystem | Penguin | MT900 | -113g |
Gaskartusche | 500g | 100g | -552g |
Kochgeschirr | Alugeschirr Topf+Tasse | Titan Topf mit Deckel | -109g |
Zelt | Katvik 2.0 | MT900 UL Minimal Edition | -1.064g |
Überflüssiges | Solarpaneel | -283g | |
Tarp | -729g | ||
Feuerstahl | Feuerzeug | -175g | |
uvm. | |||
Gesamt | 7.459g |
Und das nenn ich mal fett: 7,5 kg, die ich durch die Gegend gehuckt habe. Ja, zugegeben, nicht alles war sinnentleert, sondern einfach nur Gewichtsoptimierung. Und das Katvik zum Beispiel ist ein tolles freistehendes Zelt, das ich nach wie vor immer noch sehr gerne nehme. Aber was mich geritten hat, noch mal fast 800 g in ein Tarp zu investieren, obwohl ich ein verlässliches Zelt habe, muss wohl eine seltene, bisher unentdeckte Form der geistigen Umnebelung gewesen sein.