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Vorbereitung auf das Forststeig-Abenteuer: Die Kunst des Reisegewichts

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Das Forststeigabenteuer lockt mit unberührter Natur, anspruchsvollen Pfaden und der Verheißung eines Abenteuers, das Körper und Geist gleichermaßen fordert. Doch bevor wir den ersten Schritt in die Tiefen der Wälder wagen, steht eine ebenso wichtige Herausforderung an: das richtige Packen. Denn wer schon einmal mit einem überladenen Rucksack kilometerweit marschiert ist, weiß, dass jedes Gramm zählt.

Die ständige Selbstkontrolle: Wie viel Gewicht kannst du wirklich tragen?

Bevor wir uns mit der Optimierung des Gepäckgewichts befassen, lohnt es sich, ehrlich die eigene Leistungsfähigkeit zu hinterfragen. Wie viele Kilometer kannst du mit einem bestimmten Gewicht auf dem Rücken über mehrere Tage hinweg zurücklegen, ohne dass deine Leistung merklich nachlässt? Diese Frage ist entscheidend, um das Abenteuer nicht nur zu genießen, sondern auch sicher ans Ziel zu kommen. Eine Faustregel besagt, dass das Gewicht deines Rucksacks nicht mehr als 20% deines Körpergewichts betragen sollte. Für jemanden mit 70 kg Körpergewicht wären das etwa 14 kg Gepäck. Doch je niedriger dieses Gewicht, desto besser. Hier beginnt die wahre Kunst der Gewichtsoptimierung.

Gewicht optimieren: Tipps und Tricks

Die richtige Packliste

Jedes Teil im Rucksack sollte einen klaren Zweck erfüllen. Überflüssige Gegenstände bleiben zu Hause. Eine gut durchdachte Packliste enthält nur das, was wirklich gebraucht wird – und jedes Teil wird nach seinem Gewicht hinterfragt.

Leichter Schlaf

  • Schlafsack: Der Schlafsack gehört oft zu den schwereren Ausrüstungsgegenständen. Überlege genau, welchen Komfort du wirklich brauchst. Ein Schlafsack mit einer Komforttemperatur von 5°C wiegt oft weniger als ein dickerer, und durch das Tragen einer zusätzlichen Schicht Kleidung kannst du noch mehr Gewicht sparen.
  • Luftmatratze: Der Umstieg von einer Schaumstoffmatte auf eine ultraleichte Luftmatratze kann mehrere hundert Gramm einsparen. Moderne Modelle sind oft überraschend bequem und dennoch federleicht.
  • Zelt oder Tarp? Ein Zelt bietet Schutz, kann aber auch schwer sein. Ein ultraleichtes Tarp wiegt oft nur einen Bruchteil eines Zeltes und bietet dennoch ausreichend Schutz vor Wind und Wetter, vor allem in Verbindung mit einem leichten Bivy-Sack. Zudem gibt es Zelte wie das Forclaz 900 V2 in der Minimal Edition, das anstelle eines Gestänges Trekkingstöcke nutzt, um Gewicht und Packmaß weiter zu reduzieren.

Zahnpflege leicht gemacht

Zahnpasta in Form von Tabletten statt der klassischen Tube spart nicht nur Gewicht, sondern auch Platz. Zudem sind sie einfacher zu dosieren und verursachen keinen Müll durch leere Tuben.

Nahrungsmittelplanung

Kalorien pro Gramm

Bei der Nahrungsmittelplanung geht es darum, möglichst viele Kalorien pro Gramm zu packen. Trockennahrung, Nüsse, Trockenfrüchte und Energieriegel sind perfekte Begleiter. Achte darauf, dass du für jeden Tag ausreichend, aber nicht zu viel mitnimmst – denn jedes überflüssige Gramm summiert sich.

Portionen abmessen

Verpacke Lebensmittel in genau abgemessenen Portionen. So verhinderst du, dass du mehr mitnimmst als nötig, und stellst sicher, dass nichts übrig bleibt. Ich sage Mina immer, wie wichtig es ist, die Luft vor dem Verschließen aus den Essenspaketen herauszudrücken.

Wasserversorgung

Wasser ist schwer, aber unverzichtbar. Statt mehrere Liter Wasser mitzuschleppen, kannst du auf Selbstfilteranlagen setzen. Tragbare Wasserfilter ermöglichen es dir, Wasser aus Bächen und Flüssen zu trinken, sodass du nur eine minimale Menge Wasser bei dir tragen musst. Diese Methode ist nicht nur leicht, sondern auch sehr flexibel.

Jedes Gramm zählt: Minimalismus im Zubehör

  • Große Messer, schwere Kochsets oder dicke Handtücher – all das lässt sich durch leichtere Alternativen ersetzen. Ein kleines Taschenmesser, ein ultraleichtes Titan-Kochset und ein Mikrofaserhandtuch können leicht mehrere hundert Gramm einsparen.
  • Mehrzweckgegenstände: Gegenstände, die mehrere Funktionen erfüllen, sind Gold wert. Ein Buff kann als Schal, Mütze oder Stirnband dienen, ein Poncho ersetzt das Raincape am Rucksackboden und bedeckt sowohl den Träger als auch den Rucksack. Heringe und Zeltstangen wandern in die Seitentaschen, das Zelt in einen komprimierbaren Packsack, der auch den restlichen Raum im Rucksack schont. Mein Buff ist Lappen, Handtuch, Vorfilter für schmutziges Wasser und Mütze in einem. Meine Jacke wandert beim Schlafen in die Umverpackung des Schlafsacks und wird so mein Kopfkissen.

Praktische Tipps für unterwegs

  • Kopflampe & Wasserflasche: Eine Kopflampe, die an einer Wasserflasche befestigt wird, kann den gesamten Innenraum erhellen. Ich stelle zum Beispiel meine Wasserflasche auf meine Handytaschenlampe, um den Raum gleichmäßig zu beleuchten.
  • Seife: Ich verwende keine Flüssigseife zum Waschen, sondern ausschließlich biologisch abbaubare Seife im Block. Diese ist leicht, umweltfreundlich und erfüllt ihren Zweck perfekt.

Ausrüstung anpassen

Wir haben uns beispielsweise für Luftmatratzen entschieden, die nur 355g wiegen im Vergleich zu unseren alten, knöpfbaren, selbstaufblasenden Schaumstoffmatten mit 1,2kg. Die Hülle der Luftmatratze kommt weg; der Blowbag, mit dem die Matratze aufgepumpt wird, fungiert gleichzeitig als Hülle und komprimierbarer Packsack. Und anstelle eines großen Messers reicht oft ein einfaches Tauchermesser.

Backup minimieren

Zu viel Backup ist zu viel Gewicht. Wir hätten sogar beim Kochen sparen können – die 500g Gaskartusche war viel zu groß. Beim nächsten Mal reicht eine 100g Kartusche völlig aus, was etwa 200g statt 655g-720g (500g Füllgewicht) einspart. Nein, es braucht kein Feuerzeug und ncoh eine Zündquelle, falls eine ausfällt. Auch wenn viele es anders sehen, habe ich einen Zündstahl mit und das wars. Ja, man könnte den Piezozünder eines E-Feuerzeugs mitnehmen, der zündet den Gaskocher zuverlässig und auch nass. Will ich jetzt aber den Ofen entzünden in einer Hütte so muss ich den Gaskocher starten mit dem Piezozünder um Holz zum brennen zu bekommen. Ein bisschen Birkenrinde oder Kien und ich mach das ohne Gas. Bei einer 100g Kartusche würde ich mir das überlegen.

Fazit: Leicht und effizient ans Ziel

Am Ende des Tages ist die richtige Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg auf dem Forststeig. Wer sich die Zeit nimmt, sein Gepäck kritisch zu durchleuchten und auf das Wesentliche zu reduzieren, wird nicht nur leichter, sondern auch mit mehr Energie und Freude unterwegs sein. Denn je weniger Gewicht auf deinen Schultern lastet, desto freier und flexibler kannst du die Herausforderungen und die Schönheit des Weges genießen. Bereite dich gut vor, packe klug und genieße das Abenteuer, das vor dir liegt. Der Forststeig wartet auf dich – leicht bepackt und mit einem Lächeln im Gesicht.

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